Ausrüstung

Was braucht man zum Pilzesammeln


„Ausrüstung“, das klingt extrem wichtig, doch ein Mords-Equipment wie beim Bergsteigen braucht man zum Pilzesammeln nicht. Es genügen ein paar ganz banale Dinge. Zählen wir sie einfach mal auf:

Schuhe – Darauf möchte ich gar nicht groß eingehen. Jeder muss selbst wissen, was er sich an die Füß' zieht, wenn er mehrere Kilometer durch feuchtes, unwegsames Gelände marschiert. Ich kenne Pilzfreunde, die schieben ausschließlich mit Sandalen los, der eine mit, der andere ohne Socken. Was soll ich da von Gummistiefeln oder wasserdichten Wanderschuhen anfangen? Es funktioniert offensichtlich auch anders. Die eigene Sicherheit und Unversehrheit darf jeder selbst bewerten. Es liegt außerhalb meiner Verantwortung.

Kleidung – Geht mich auch nichts an. Ich persönlich bin ja immer ganz froh, wenn ich was Wind- und Regendichtes dabeihabe, das obendrein auch ein bisschen warm hält, wenn's drauf ankommt. Wer meint, im Minirock oder im Arztkittel in die Pilze gehen zu müssen, kann das von mir aus gerne tun. Auf eigene Verantwortung, versteht sich.

Sammelbehältnis – Das ist nun aber etwas ganz Wichtiges! Wer Speisepilze sammelt, der weiß ja, dass die Zeitspanne der Frische bei Pilzen nicht so übermäßig lang ist, und dass sie umso schneller verderben, je weniger Frischluft sie abbekommen. Deshalb schauen Sie, dass ihr Sammelbehälter möglichst luftdurchlässig ist. Recht weitmaschige Weidenkörbe sind sehr gut geeignet; noch besser sind Drahtkörbe. Die allseits beliebten Spankörbchen (Erdbeerkörbchen) sind da bei Weitem weniger atmungsaktiv, da die Späne für gewöhnlich recht breit sind und nur einen relativ kleinen Luftmaschenanteil zulassen. Sie haben aber den Vorteil, dass sie flacher sind und so die Pilze auch auf dem Grund des Korbes noch Luft abbekommen können. Sehr ungünstig ist es dagegen, wenn man seinen wie auch immer gearteten Korb mit Zeitungspapier oder gar Folie auslegt, denn dann ist die Luftzufuhr natürlich wieder blockiert. Also, wenn Sie Ihren guten Einkaufskorb zum Pilzesammeln benutzen, nehmen Sie bitte die Kunststoffeinlage heraus! Wer unterwegs zufällig ein paar Steinpilze findet und weiß, dass er in einem Stündchen wieder zu Hause ist, der kann sich so lange mit einer Jutetasche (Stoffbeutel) aus der Verlegenheit helfen; ansonsten – lieber nicht. Nehmen Sie aber auf keinen Fall Eimer, Plastiktüten oder andere Kunststoffbehälter! In diesen können Sie den Pilzen nämlich beim Verwesen zuschauen.

Becherchen und Dösjen – Ab und zu würde man gerne einen Pilz, den man nicht kennt, mitnehmen und zu Hause bestimmen. Kein Problem, hier helfen verschiedene Becher und Dosen. Dass die eventuell aus Kunststoff sind, ist nicht weiter schlimm, denn diese Pilze nimmt man ja sowieso nicht zu Speisezwecken mit. Wichtig ist nur, dass die unbekannten Pilze nicht mit den Speisepilzen in Kontakt kommen, denn sie könnten ja giftig sein.

Lupe – Manche Bestimmungsmerkmale sind sehr klein, wie zum Beispiel feine Härchen oder ähnliches. Um diese gut beurteilen zu können, sollte man eine dieser kleinen zusammenklappbaren Lupen dabeihaben. Diese Lupen haben meistens eine 8-, 10- oder 12fache Vergrößerung, und damit sind sie im Feld ein äußerst praktisches Hilfsmittel.

Papier und Blei – Wenn man einen unbekannten Pilz mitnimmt, um ihn zu Hause zu bestimmen, muss man sich auch einige Informationen über sein Umfeld mitnehmen. Auf welchem Untergrund stand der Pilz? Welche Bäume oder Sträucher standen in der Nähe? All das schreibt man sich auf und legt es dem Fremdling bei, denn diese Daten können für die Bestimmung entscheidend sein. Bei Arten, die schnell zusammenschrumpeln, kann man sich auch aufzeichnen, wie der Pilz im frischen Zustand ausgesehen hat. Wer es moderner liebt, kann natürlich auch auf Digiknipse und Quakofon (Diktiergerät) zurückgreifen.

Pilzbürstchen – Kann nützlich sein, wenn man aus dem Substrat gelöste Pilze von grobem Schmutz oder Fichtennadeln befreien möchte. Man muss ja nicht den halben Wald mit nach Hause nehmen. Ich trage meines, ein einfaches Champignonbürstchen, immer an einem Seil um den Hals. Es ist im Jahr meiner Sachverständigenprüfung als „Gerolsteiner Einfallspinsel“ bekannt geworden (weil es ein guter Einfall war).

Messer – Die Wichtigkeit des Messers fürs Pilzesammeln wird allenthalben überschätzt. Im Grunde braucht man es kaum, denn das Ernten der Fruchtkörper ist viel sinnvoller ohne Messer. Sie brauchen auch gar nicht an ihren Pilzen rumschnippeln als schälten Sie Kartoffeln. Alles am Fruchtkörper eines Speisepilzes ist genießbar. Lediglich zum Prüfen auf Madenbefall tritt das Messer kurz in Erscheinung.

Trillerpfeife – Ein lebensrettendes Utensil, sollte man denn mal in „Waldnot“ geraten. Wenn man sich verlaufen hat und wieder zur Gruppe zurück möchte, ist sie sicherlich sehr praktisch. Es soll jedoch auch Mitmenschen geben, die, als Gruppe unterwegs, permanent ihre Trillerpfeifen blasen, um dem Abirren der einzelnen Gruppenmitglieder vorzubeugen. Grässlich.